Die Jubelszenen der mitgereisten Chemnitzer in der Bot-Arena der Flying Kiwis nahmen kein Ende: Mit einem 135:39 Kantersieg gegen 5 müde und wie lediglich von Computerprozessoren gesteuerte Gegenspieler schafften die Vitaminballers aus Deutschlands vermeintlicher Basketballhauptstadt den Sprung auf Platz 2 der Gruppentabelle. Und sicherten sich damit auch das Heimrecht im ersten (und einzigen?) Play-Off-Spiel dieser Spielzeit. Dieses Saisonergebnis trägt für den Manager der Vitaminballers (mal wieder…) sensationelle Züge: „Daran hätten wir nie und nimmer gedacht! Für uns stand der Klassenerhalt stets im Vordergrund. Das wir nun auch in dieser, der 13. Saison, die Playoffs schaffen – Wahnsinn!“
Dabei startete die Spielzeit eigentlich verheerend: Nach einen knappen Heimsieg gegen das (damals) starke Team 35113 setzte es drei Niederlagen in Folge. Krisenstimmung in Klaffenbach! Mit unzähligen Einzelgesprächen, extra Trainingseinheiten aber auch Teamaktivitäten (Halmaabende, Strickkurse, vegetarische Grillpartys) und dem gemeinsamen Lesen von Pressemitteilungen der Teams von White Snake und Essen Eagles versuchte das Management das Ruder herumzureißen. Mit Erfolg! Trotz unglaublichen Verletzungspechs (die Stammspieler Dargacz, Jon und Hamvasi fielen teilweise wochenlang aus) verbesserten sich die Chemnitzer Obsthändler sukzessive bis auf Platz 3. Durch den 96-Punkte-Sieg vom letzten Samstag zog man letztlich dank der Korbdifferenz an Lokalrivalen vom Kaßberg vorbei und erkämpfte sich den –vermeintlichen- Heimvorteil im ersten Finalspiel. Finalspiel? Dieses Wort will Manger V. Baller allerdings nicht in den Mund nehmen: “Wir wollen uns mit einer guten Leistung bei unseren Fans bedanken und uns gebührend verabschieden. Egal ob Sieg oder Niederlage – wir haben das Soll geschafft, die Pflicht erfüllt. Aber wie schon Katarina Witt, eine glühende Verehrerin des Basketballsports in ihrer Heimatstadt, sagte: Nach der Pficht folgt die Kür. Und vielleicht noch Schaulaufen. Mal sehen.“ Scheinbar geht es den Chemnitzern in den Saisonabschluss-Spielen tatsächlich mehr um Schönheit als um Kampf á la Eishockey mit Checks, Fouls und Prügelszenen. „Lasst mal die Schlangen sich mit den Essenern um den Aufstieg prügeln. Wir sind zufrieden in „unserer“ Liga und freuen uns schon auf traditionelle Derbys gegen die Eastendboyz, den Kaßberg-Jungs und der BG LB. Taler zusammenhalten, Teamumbau weiterführen und dann bald, so ab der Saison 46, an den Aufstieg denken!“ - so die Meinung des Managers, der bekanntermaßen nicht die geringste Ahnung vom Korbballsport hat und lieber an den Aspekt der Völkerverständigung als an den sportlichen Erfolg zu denken scheint: „Immerhin waren wir schon in 78 Ländern zu Gast, am Donnerstag geht es nach Schottland. Flaggen sammeln ist schön!“ Ob sich in Zukunft das verwöhnte Chemnitzer Publikum damit zufrieden geben wird scheint fraglich – mehr Flaggen als Siege? Keine Pokale in der Vitrine sondern Matrjoschkas, ausgestopfte Zebras oder kunstvoll verzierte Reissäckchen? Man wird sehen… Die Playoffs beginnen, die Rollen klar verteilt. Essen und die Schlangen sitzen bereits an den jeweiligen Versionen ihrer Presseinformationen.
Vielleicht….ja vielleicht kommt alles auch ganz, ganz anders: Im Gruppenfinale spielen die Dukes vom Kaßberg dann gegen die Potsdamer- Ostendejungs, den Aufstieg machen die Erdinger Monster dann klar. Denn:
Erfolge sind nicht planbar. Geld trifft nicht immer alle Körbe. Der Faktor „Zufall“ spielt eine entscheidende Rolle – wie auch die mentale Stärke (oder Schwäche) der einzelnen Spieler – oder ihrer Manager.
In diesem Sinne wünscht die Sportredaktion der „Chemnitzer Abendpost“ allen Finalisten spannende Spiele, keine verletzungsbedingten Ausfälle und gute Nerven!
Zuletzt geändert am 20.09.2010 21:05:53 durch vitamin baller chemnitz